Virtuelle Teams

Besondere Herausforderungen moderner verteilter Teams

Was ist ein virtuelles Team?

In internationalen Unternehmen gibt es eine Entwicklung hin zu virtuellen Teams, die über nationale und kulturelle Grenzen sowie Zeitzonen hinweg zusammenarbeiten. Synonym für virtuelles Team findet sich insbesondere in früherer Literatur der Begriff virtuelle Arbeitsgruppe. Um den im Deutschen ambivalenten Begriff „virtuell“ zu vermeiden – er suggeriert, dass diese Teams künstlich, unwirklich und keine „echten“ Teams seien – wird häufig auf andere Begriffe ausgewichen.

In einem Beitrag von Utz (2000) werden virtuelle Arbeitsgruppen als Teams beschrieben, deren Mitglieder sich aus unterschiedlichen und räumlich getrennten Unternehmen und Organisationen zusammensetzen. Das kennzeichnende Element virtueller Arbeitsgruppen ist die überwiegend medial vermittelte Kommunikation.

Bei virtuellen Teams handelt es sich um eine Organisationsform, deren Mitglieder

  • Zeitlich befristet, gelegentlich auch dauerhaft
  • Mit gemeinsamen Zielen
  • An verschiedenen Orten und evtl. zu verschiedenen Zeiten
  • Über regionale, nationale oder Unternehmens-Grenzen hinweg zusammenarbeiten und
  • Überwiegend medienvermittelt kommunizieren[5]

Ein „virtuelles Team“ kann die passende Arbeitsform für viele Problemstellungen sein, die eine überregionale, internationale oder organisationsübergreifende Zusammenarbeit erfordern.[6]

Nach Hertel/Konradt unterscheiden sich virtuelle Teams nur graduell von präsenten Teams. Konzepte, die für herkömmliche Teams Anwendung finden, können auch auf virtuelle Teams übertragen werden. Studien zeigen allerdings, dass standortverteilte Teams eine andere Gewichtung einzelner Teamprozesse erfordern. Zur Identifikation spezifischer motivationaler Einflussfaktoren auf Teamprozesse in virtuellen Teams entwickelte Hertel das VIST-Modell. Hintergrund bildet die Annahme, dass Motivation in virtuellen Teams eine Schlüsselrolle für die erfolgreiche Zusammenarbeit im Team einnimmt und sowohl die individuelle Leistung als auch die Gruppenleistung steigert. Darüber hinaus erhöht Motivation die Arbeitszufriedenheit.

Das VIST-Modell, welches als theoretisches Rahmenmodell zu verstehen ist, steht für Valence – Instrumentality – Self-Efficacy – Trust:

  • Valence (Valenz): Subjektive Bedeutung der Gruppenziele
  • Instrumentality (Instrumentalität): Bewertung des eigenen Beitrags zur Erreichung des Gruppenziels
  • Self-Efficacy (Selbstwirksamkeit): Einschätzung der eigenen Fähigkeiten bzw. der Fähigkeiten des Teams, den notwendigen Beitrag zur Erreichung des Gruppenziels leisten zu können
  • Trust (Vertrauen): Erwartete Sicherheit mit der die Leistung auch zum Erfolg führt (interpersonales Vertrauen, systembezogenes Vertrauen)

Bei der empirischen Anwendung des Modells ist davon auszugehen, dass die einzelnen Faktoren unabhängig voneinander wirken. Um die optimale Motivation zu erzielen, müssen alle Faktoren hoch ausgeprägt sein. Bisherige Studien belegen die Gültigkeit der Einzelfaktoren. So führt hohe Instrumentalität zu einem Leistungszuwachs in Qualität und Quantität innerhalb virtueller Teams.

Herausforderungem

Virtuelle Teams stehen einer Reihe von Herausforderungen gegenüber:

  • Der direkte persönliche Kontakt untereinander ist begrenzt und damit der Aufbau von Vertrauen und die Verankerung gemeinsamer Ziele erschwert.
  • Die vorwiegend medienvermittelte Kommunikation erfordert zusätzliche Kompetenzen im Umgang mit den jeweiligen Medien.
  • Die häufige Verteilung über Zeitgrenzen hinweg verringert die Phasen, in denen die Teammitglieder zeitgleich zum Beispiel für Telefon- oder Videokonferenzen zur Verfügung stehen.
  • Die größeren kulturellen Unterschiede (sowohl nationale Kulturen als auch Organisationskulturen) und die verringerten Möglichkeiten zu Präsenztreffen erschweren die Verständigung über eine gemeinsame Basis der Zusammenarbeit und Problemlösung.

Um diese erfolgreich zu bewältigen, bestehen Interventionsmöglichkeiten sowohl auf individueller als auch auf Führungsebene. Auf individueller Ebene erleichtern die Möglichkeit zu informellem Informationsaustausch in einem persönlichen Kennenlernen (Kick-Off Veranstaltung, Teambuilding), ergebnis- und prozessorientiertes Feedback sowie Team- und Konflikttraining die Zusammenarbeit in virtuellen Teams. Ein partizipativer Führungsstil, der SMART-Goals setzt und durch Management by Objectives (MBO) die Ziele individuell mit den Mitarbeitern abstimmt, bilden Strategien, die ebenfalls positiv wirken.

Medienkompetenz

Von besonderer Bedeutung für die standortverteilte Zusammenarbeit ist die Entwicklung von Medienkompetenz, inbesondere von "virtueller Kommunkation" . Hierzu gehören

  1. Die Fähigkeit, die Kommunikationsmedien (technisch) nutzen zu können.
  2. Die Fähigkeit, präzise und eindeutig zu kommunizieren.
  3. Das Bewusstsein, das fehlende analoge Anteile von Kommunkation (Stimme, Gesichtsausdruck) zu Fehlannahmen führen können.
  4. Sensibilisierung für die besonderen Anforderungen zeitversetzter Kommunikation (z.B. über Zeitzonen hinweg)
  5. Medien zielführend auswählen und einsetzen zu können.
  6. Sich medienangemessen verhalten zu können und
  7. Sensibilisiert sein für die Eigendynamik und Eigenlogik von Kommunikationsmedien.

Virtuelle Teams und die iRallye®

Bei der Entwicklung der iRallye hatten wir eigentlich andere Faktoren besonders beachtet. Aber nach Fertigstellung und Feedback von unseren Kunden ist uns allen klar geworden, dass die iRallye die besonderen Probleme virtueller Teams perfekt abbildet und ein hervorragendes Training darstellt. Es gibt das orts- und zeitverteilte Arbeiten, Deadlines und vor allem den "Flaschenhals" moderner "virtueller" Navigationswege. Außerdem wird das Thema soziale Netzwerke angesprochen. Also unsere Teambuilding Empfehlung: eine spezielle auf Sie zugeschnittene iRallye!